22.11.2025 - Herbstgedanken

Wenn alles anders wird – und dennoch vieles bleibt

Die letzten Jahre haben uns allen gezeigt, wie schnell sich die Welt drehen kann. Politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich – manchmal scheint es, als würde sich jeden Monat eine neue Unsicherheit auftun. Was früher stabil wirkte, fühlt sich heute beweglicher an, als uns lieb ist. Und gerade jetzt, in dieser ruhiger werdenden Novemberzeit, lohnt sich ein Blick auf das, was uns trotz allem trägt.

Vielleicht erinnern Sie sich an Göläs Indianer. Ein Lied voller Sehnsucht nach einer Welt, die es so nicht mehr gibt. Als Kinder hatten viele von uns grosse Träume: mutig sein, hinaus in die Welt, Abenteuer erleben. Und später merkt man: Die Realität funktioniert anders. “S’git keini Indianer meh” – dieser Satz trifft mitten ins Herz. Er beschreibt die Erkenntnis, dass vieles verschwindet, was uns geprägt hat, und dass die Welt heute anders tickt als früher.

Und doch steckt gerade darin etwas Tröstliches: Auch wenn alte Bilder und Gewohnheiten verblassen, bleibt das Wesentliche bestehen. Die Fähigkeit zu träumen. Die Stärke, die man durchs Leben gesammelt hat. Die Gelassenheit, die mit den Jahren wächst. Wer heute über 60 ist, hat schon manche Illusion ziehen lassen müssen – dafür aber eine Zuversicht gewonnen, die nicht so leicht erschüttert wird.

Der November bringt uns genau diese stillere Stimmung, in der vieles klarer wird: Man schaut zurück, ordnet, atmet durch. Und gleichzeitig kündigt sich im Hintergrund bereits die Zeit an, in der das Licht wieder wichtiger wird. Vielleicht ist das der Grund, warum dieser Monat trotz seiner Dunkelheit etwas Warmes hat: Er erinnert daran, dass nach jedem Umbruch eine Phase kommt, in der man Kraft sammeln darf.

Vielleicht ist das die Haltung, die wir heute brauchen: Wir können die Welt nicht anhalten, aber wir können entscheiden, wie wir uns in ihr bewegen. Mit Ruhe. Mit Wärme. Mit dem Vertrauen darauf, dass unsere Erfahrung ein Fundament ist, das trägt – selbst wenn vieles sich verändert.

Und wenn uns die vorweihnachtliche Zeit eines zeigt, dann das: Hoffnung bleibt. Auch dann, wenn die Welt anders geworden ist als früher.

Ich wünsche allen eine schöne Vorweihnachtszeit

Ihr Philipp Gatschet

Präsident 

Wer das Lied von Gölä gerne in voller Länge hören will.

Hier der Link https://youtu.be/aJjXz1DDYeM?si=rdMEYFH91detL9y6


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